My #Rio2016 Moment

Wenn man nach drei Wochen olympischen Vollrausch-Eindrücken und 6.834 gespielten Songs (Sechstausendachthundertvierunddreizig – ausgeschrieben erhält die Zahl erst ihre wahre Größe) nach Hause kommt, wird man entweder generell nach der Allgemein-Befindlichkeit gefragt: Erzähl mal Tobi, wars super? Hast viel erlebt? Oder der Klassiker: Und, wie wars?

In altbewährter Tagebuchform kann bei der Anreise anfangen und die Erzählung mit dem Heimkommen beendet werden. Wählt man(n) bei dieser Variante zusätzlich noch die männliche Erzählform, ist so ein Rio-DJ Erlebnis bald abgehandelt und Mann kann sich dem eingeholten Jetlag in Ruhe hingeben. Als Frau mit all den wörtlichen Ausschmückungen und bis ins kleinste Detail wiedergegebenen Erlebnissen würde diese Erzählvariante durchaus tagesfüllende Kafferunden verbrauchen.

Oder Mann wählt Variante Zwei. Die Moment-Erzählung. Ist sie zu kurz, kann sie je nach Bedarf einwenig verlängert werden. Top 3 – Liste oder eine Top Ten Best of Rio-Moments – Liste. Alles möglich. Bleibt man bei Einen, die Reduzierung auf DEN #Rio2016 Moment, auf den alleinigen, den echten und einzigen bedarf es zwar eines gedanklichen Destilierungsverfahrens, an dessen Ende aber der einzig wahre #Rio2016 Moment in reinster Form übrig bleibt.

Der Moment, indem mir ein brasilianischer Volunteer am Handy den Mitschnitt aus der NBC Sport – Live Übertragung zeigt, in der Mike Tirico über die Atmosphäre beim Beach Volleyball berichtet und meint “the MVP might be the DJ“, bleibt ebenso im Ausleseverfahren hängen, wie mein unglaubliches Verschulden in der zweiten Eventwoche die falschen Socken am Eventgelände zu tragen. Es waren schwarze und nicht wie vorgeschrieben, weiße. Großer Fehler mit der fast noch größeren Auswirkung, von zwei fitnessstudiosüchtigen, verspiegelte Sonnenbrillen Tragenden Zweimeterriesen vor das Gelände getragen und verwiesen zu werden. Aber auch das hats nicht an die Spitze des #Rio2016 Moments geschafft.

Der einzig wahre ist dieser hier:

Beinahe volles Stadion. Knapp 10.000 Zuschauer. Das Spiel: AUT vs. KAT. Österreich gegen Katar. Das alleine wäre ja schon erwähnenswert, aber zudem heißt ein Spieler CHERIF YOUNOUSSE. Und als Event-DJ, der situationsbezogene Musik liebt, gab´s in dem Spiel nur eines: Warten bis Cherif einen Shot macht… Wenn der kommt – und er kam – und wenn dann noch mein Bruder Flo als Announcer – ohne Absprache sagt “Shot by Cherif…“ und ich im selben Moment den Refrain von Bob Marley –  I shot the Sheriff einspiele, der Spieler zur Musik tanzen beginnt, dann war das definitiv mein #Rio2016 Moment.